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Erste Periode des Mittelalters.
er zu den armen, aber strebsamen Schülern, die er zu seiner Rechten gestellt hatte: „Fahret fort, immer vollkommener und tüchtiger
zu werden; dann wird euch mein Lob und Beistand nicht fehlen." „Ihr aber," fuhr Karl die trägen Knaben zu seiner Linken an, „ihr Söhne der Edlen, ihr seinen Püppchen, die ihr euch so reich und vornehm dünkt und des Wissens nicht nötig zu haben scheint, ihr unnützen Buben, ich sage euch, bei Gott! euer Adel gilt nichts bei mir; wenn ihr eure Trägheit nicht durch Eifer und Fleiß wieder gut macht, so habt ihr von mir nichts zu hoffen."
An seinem Hofe umgab er sich mit gelehrten Männern, die ihn in seinen Bestrebungen unterstützten. Der Angelsachse Alkuin (f 804), der wie Karl die Bildungskraft der Religion und der alten Sprachen schätzte, wurde aus Italien berufen und unterrichtete an der Hoffchule. Karl schenkte ihm großes Vertrauen und ließ durch ihn in Tours für alle Bildungsanftalten feines Reiches eine Musterfchule errichten. Paul Warnefried (Diakonus) schrieb die Geschichte der Langobarden, Petrus von Pisa lehrte die Grammatik ; Einhard, den Karl wegen feiner Anlagen schort als Knaben an feinen Hof genommen hatte, unterstützte ihn bei feinen Bauten und schrieb Karls Leben. Im Verein mit diesen Männern wirkte Karl auch für Erhaltung der deutschen Litteratur schätze und Pflege der deutschen Sprache. Er veranstaltete eine Sammlung alter deutscher Heldenlieder, welche leider nicht erhalten blieb, arbeitete mit feinen Gelehrten eine deutsche Grammatik aus, gab den Monaten *) und Winden deutsche Namen und forderte von den Geistlichen, daß sie in deutscher Sprache predigten und die Grundlehren des Christentums in dem Volke darin befestigten. Die Baukunst förderte er durch Errichtung von Gebäuden auf feinen Gütern und durch Erbauung von Pfalzen (Palästen) zu Aachen, das er wegen feiner warmen Bäder zum Lieblingsaufenthalt erkor, zu Ingelheim und Nymwegen, wo er abwechselnd Hof hielt; ferner ließ er zu Aachen einen Dom errichten und mit Marmorsäulen und Gemälden aus Rom und Ravenna ausschmücken.
Karls Privatleben. Karls Wahlfpruch war: „Christus siegt, Christus regiert, Christus triumphiert". Er befolgte ihn fein ganzes Leben getreulich, denn er war fromm und gottesfürchtig, besuchte die Kirche täglich und unterstützte die Armen und Notleidenden alter-
*) Die Monate hießen: Wintermond, Hornung, Lenz-, Oster-, Wonne-, Brach-, Heu-, Ernte-, Herbst-, Wein-, Wind- und Christmond.
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Karls Aachen Aachen Rom Ravenna Karls
15. Karl der Große.
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orten. Karl war von hervorragender Größe. Seine Gestalt bot, er mochte sitzen ober stehen, eine höchst würdige, stattliche Erscheinung. Er hatte einen festen Gang, eine burchaus männliche Haltung, eine helle Stimme und ein freunbliches Gesicht. Seine Kleidung war einfach und von seiner Gemahlin und seinen Töchtern gefertigt. Gleiche Einfachheit schätzte er bei seiner Umgebung und spottete daher, wenn eiteln Höflingen auf der Jagd die aus benx Morgenlanbe stam-menben feibenen Gewänber § ersetzt würden. In Speise und Trank war er mäßig, Wildbret, am Spieße gebraten, war sein Lieblingsgericht. Währenb der Tafel hörte er gern Musik ober einen Vorleser; Wein trank er wenig. Reiten, Jagen und Schwimmen waren seine Vergnügungen. Durch seine einfache, regelmäßige Lebensweise würde feine an sich schon ungewöhnliche Körperkraft noch erhöht, und es war ihm ein leichtes, ein Hufeisen zu zerbrechen und einen geharnischten Mann wie ein Ktnb emporzuheben. Durch Umgang mit gelehrten Männern und Beschäftigung mit den Wissenschaften gelang es ihm, die Mängel seiner Jugenbbilbung zu beseitigen. Er sprach Deutsch, Latein, lernte Griechisch und trieb in späten Jahren noch Rechnen und Astronomie; aber die Kunst des Schreibens bereitete seiner an das Schwert gewöhnten Hand unüberrombliche Schwierigkeiten, obgleich er sich selbst in schlaflosen Nächten barin übte. Neben dem Unterricht mußten sich seine Söhne im Reiten, Jagen und in den Waffen üben, die Töchter mit Spinnrocken und Spinnen beschäftigen, bamit sie sich nicht an Müßiggang gewohnten. Beim Mahle und auf seinen Reifen mußten feine Kinder um ihn fein. Seine Töchter ließ er nicht heiraten, fonbern behielt sie alle bis zu seinem Tode bei sich, weil er ohne sie nicht leben konnte. Eine Sage berichtet freilich, Eginharb habe das Herz seiner Tochter Emma (§. 16, 5), die er in Musik unterrichtete, gewonnen, worauf Karl sie ihm vermählt habe. Karl hatte bret Söhne, Karl, Pippin und Ludwig, aber nur der jüngste und unkbeutenbste überlebte ihn. Als Karl 813 auf einer Jagb in einer Schwäche der Füße die Vorboten des nahen Tobes ahnte, rief er die Großen des Reiches nach Aachen und empfahl ihnen feinen Sohn Ludwig, den er aus Aquitanien berufen hatte, als Nachfolger. Er legte biefem die heiligen Pflichten eines Regenten ans Herz und ermahnte ihn, Gott zu fürchten und feine Gebote zu halten, feine Verwanbten zu lieben und feinem Volke mit einem tugenbhaften Lebensroanbel voranzugehen.
Karls Tod. Im Januar 814 würde Karl in Aachen von einem heftigen Fieber befallen. Er wollte sich mit feinem gewöhn-
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§. 20, 1 Konrad Ii.
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Herzogshut und eine Königskrone opfern, aber einen Freund zu verraten, verbiete ihm Ehre und Gewissen. Mit diesen Worten verließ Ernst die Versammlung der Fürsten, zu welcher er berufen war. Er wurde nun seines Herzogtums und seiner Erbgüter verlustig erklärt und der Kaiser mußte die Reich sacht über ihn verhängen. Selbst die Mutterliebe vermochte nichts mehr für ihren Sohn zu thun. Ernst eilte zu seinem Freunde Werner, welcher mit seinen treuesten Gefährten aus der Burg Falkenstein im Schwarzwald sich aufhielt und zuweilen die anliegenden Gaue durchstreifte, um Lebensrnittel zu erbeuten. Bald erschien das kaiserliche Heer unter dem Grasen Mang old, und die kleine, tapfere Schar wurde umzingelt. Herzog Ernst und seine Freunde stürzten sich mutig in den ungleichen Kamps und starben eines ehrenvollen Todes. Seine Thaten und Schicksale gingen in die Volkssage über und lieferten, während der Kreuzzüge mit fremden, selbst morgenländischen Sagen verflochten, den Stoff zu einer beliebten und vielfach bearbeiteten Heldendichtung.
Als Rudolf Iii. 1032 starb, vereinigte Konrad Burgund mit dem deutschen Reiche und empfing in Gens die burgundifche Königskrone. Das deutsche Reich erstreckte sich jetzt der Rhone entlang bis |um Mittelmeer, und Toulon und Marseille bildeten deutsche Häsen. Die Vereinigung bot jedoch mehr Glanz als Festigkeit, der romanische Teil löste sich allmählich wieder, und nur der nordöstliche, deutsche Teil, die Schweiz, blieb bis zum Ende des Mittelalters mit dem deutschen Reiche verbunden.
Der Polenherzog Miecislav, Boleslavs Sohn, wurde 1032 zur Abtretung der Lausitz und zur Anerkennung der kaiserlichen Oberhoheit genötigt, ebenso mußte sich der aufrührerische Herzog von Böhmen unterwerfen.
Neue Unruhen veranlaßten den Kaiser (1036—1038) zu einem zweiten Zuge nach Italien, wo der Erzbischof Aribert von Mailand mit Hilfe der Stadt Mailand, der er bürgerliche Freiheit zuerkannt hatte, die kleinern Vasallen des Kaisers unterdrückte. Konrad stellte die Ordnung wieder her. Um eine Stütze gegen die Großen des Reiches zu gewinnen, deren Lehen bereits erblich geworden waren, erklärte er 1037 auch die kleineren Sehen erblich. Da somit die Erblichkeit auf alle Lehen ausgedehnt war, trug er sich mit dem Gedanken, dieselbe auch bei der Kaiserkrone in Anwendung zu bringen, ohne aber dieses Ziel zu erreichen. Von Rom begab er sich nach Unteritalien. Dort unterstützte der Normannenführer Rainolf mit feinen vier Brüdern nebst mehreren
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Extrahierte Personennamen: Konrad_Ii Konrad Ernst Ernst Werner Ernst Ernst Rudolf_Iii Rudolf Konrad_Burgund Konrad Polenherzog_Miecislav Aribert Konrad Konrad
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Zweite Periode des Mittelalters.
Noch zweimal suchte Wilhelm seinen Gegner zur Nachgiebigkeit zu bewegen; da aber seine Boten nichts ausrichteten, mußten die Waffen entscheiden. Am 14. Oktober 1066 stießen die Heere beider Könige unweit Hastings aufeinander. Es entstand ein blutiger Kampf, der von Mittag bis in die dunkle Nacht währte, und Harald fiel mit seinen Brüdern. Wilhelm war Sieger und wurde nun von den
Prälaten und Baronen zum Könige gewählt. Er empfing in London unter großen Feierlichkeiten die Krone und regierte mit Kraft und Strenge bis zu seinem Tode (1087). Durch Wilhelms und der Normannen Übersiedlung nach England ist das Französische als viertes Element in die aus britischen, lateinischen und deutschen Wörtern gemischte Sprache gekommen.
4. Die Normannen in Unteritalien.
In der Normandie lebte Ritter Tankred von Hauteville, der 12 Söhne, aber nur ein kleines Besitztum hatte. Die Knaben wurden gut erzogen und in allen kriegerischen Tugenden sorglich ausgebildet. Als sie erwachsen waren, beschlossen sie, dem Triebe ihrer Stammesgenossen zu folgen und auf Abenteuer auszuziehen. Zu dieser Zeit kehrten Pilger von Jerusalem in ihre Heimat in der Normanbie -urück, die auf der Heimfahrt Salerno berührt und bort unter dem deutschen Kaiser Heinrich Ii- (§■ 19, 4) mit Ruhm gekämpft hatten. Diese fchilberten die Reichtümer des Sübens in glänzenben Farben und gaben baburch anbetn Veranlassung zum Ausbruch nach Italien. Die ersten waren Rainols von Quarrel und die brei ältesten Söhne Tankrebs. Rainols eroberte mit seinen Brübern die Grafschaft A versa in Kampanien und empfing biefelbe 1038 von Kaiser Korxrab Ii. als Lehen (§. 20, 2); Tankrebs Söhne kämpften zuerst unter dem Fürsten von Salerno, dann traten sie in die Dienste des griechischen Kaisers, welcher wiber die Sarazenen in Sizilien zog. und fochten auch hier tapfer mit. Da man ihnen aber den ge-bührenben Anteil an bet Beute vorenthielt, fetzten sie heimlich nach Kalabrien übet, eroberten die Stadt Malfi in Apulien und mehrere anbete Stabte. Als der Ruf von ihren glücklichen Unternehmungen m die Heimat gelangte, zogen 7 anbete »rüber mit zahlreichem Gefolge ebenfalls bahin und halfen das Gebiet erweitern und befestigen. Me Versuche der Griechen, die Einbringlinge zu vertreiben, scheiterten an der Tapferkeit und Wachsamkeit der unerschrockenen Normannen. Diese teilten das eroberte Land unter sich und wählten den tapfern
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Extrahierte Ortsnamen: London England Unteritalien Jerusalem Salerno Italien Kampanien Salerno Sizilien Kalabrien Apulien
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Zweite Periode des Mittelalters.
Auf Roberts jüngsten Bruder Roger I. folgte in der Regierung der Insel Sizilien dessen Sohn Roger Ii. (1130—1154). Dieser verband, nachdem Roberts Haus erloschen war, dessen Land mit Sizilien, und der Papst Anaklet H. erhob die vereinigten Gebiete zum Königreich Neapel und Sizilien. Roger Ii. gab dem Lande eine gute Verfassung und sorgte für Verbesserung der Rechtspflege und Förderung der Kultur. Durch die Vermählung der Erbtochter Rogers Ii., Konstantia, mit Kaiser Heinrich Vi. kam das Königreich 1194 unter die Regierung der Hohenstaufen.
§. 22. m r' wim jtneifßii Zeitraum.
Die Kulturbestrebungen Karls des Großen und der Kirche waren von erfreulichem Erfolg begleitet. Überall, wo das Christentum Eingang gefunden hatte, blühten Kloster- und Domschulen auf und wurden Pflegestätten für Kunst und Wissenschaft. Viele Klosterschulen erwarben sich großen Ruf, so Fulda unter Rhabanus Maurus, St. Gallen, Reichenau, Weißenburg, Hersfeld und Neu-Korvey. Namhafte Domschulen entstanden in Magdeburg, Hildesheim, Paderborn, Würzburg, Bamberg, Köln, Trier, Augsburg. Wie rasch und tief das Christentum in Deutschland Wurzel schlug, zeigen die Denkmäler der im 9. Jahrhundert entstandenen christlichen Poesie, die auf dem Boden der unterdrückten heidnischen erblühte. Dazu gehört: das Wessobrunner Gebet, das seinen Namen nach dem Fundorte, dem Kloster Wessobrunn in Bayern, trägt, die Zeit vor der Schöpfung schildert und vermutlich den Anfang zu einer Schöpfungsgeschichte bildete und trotz einiger Ausdrücke, die an die Edda erinnern, doch ein durchaus christliches Gepräge hat; ferner Muspilli (Weltbrand), ein Gedicht, welches in christlicher Vorstellung, aber mit heidnischen Anschauungen untermischt, das Ende der Welt zum Gegenstände hat. Es fallen in diese Zeit auch die beiden, das Leben Jesu behandelnden Evangelienharmonieen: der um 850 der Sage nach von einem sächsischen Bauern, wahrscheinlich aber von einem Geistlichen in alt-sächsischer Sprache gedichtete Heliand und der um 870 in althochdeutscher Sprache und Reimversen verfaßte Krist des Weißenburger Mönchs Dtfried. Daran reiht sich das Ludwigslied, welches den Frankenkönig Ludwig Hl., Enkel Karls des Kahlen, und dessen Sieg über die Normannen bei Saucourt 881 feiert. Vor der Macht des Christentums mußte die heidnische Volkspoesie in Deutschland bald erlöschen, und im Eifer um die Befestigung christlicher Anschauung
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ottos Aschaffenburg Deutschland Benebiktinerkloster_Ganbersheim Prag Bamberg Europa
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Dritte Periode des Mittelalters.
Auf Richard folgte sein jüngster Bruder Johann ohne Land (1199—1216). Er war ein geistesarmer Fürst, der seinen Beinamen daher führte, daß ihn sein Vater bei der Erbverteilung leer ausgehen ließ. Sein Neffe, Graf Arthur von Bretagne, wurde von ihm besiegt und ins Gefängnis gebracht. Als er dort starb, wurde der König des Mordes bezichtigt, und der französische König Philipp August forderte hierauf Johann als seinen Vasallen vor Gericht nach Paris. Da er nicht erschien, so erklärte er ihn seiner Lehen verlustig und eroberte seine französischen Besitzungen. Mit dem Papst Innocenz Iii. geriet Johann in Streit, weil er die Wahl des Erzbischofs Lang ton von Canterbury nicht anerkennen wollte. Als er Gewalt gegen diesen gebrauchte, belegte ihn der Papst mit dem Bann und sein Land mit dem Int erdikt. Trotz und Widerstand des Königs waren vergeblich. Philipp August von Frankreich wurde vom Papste aufgefordert, den ungehorsamen Fürsten und seine Unterthanen zu züchtigen und England zu erobern. Schon war dieser gerüstet, da beugte sich Johann, der seinen Vasallen nicht traute, vor dem Papste und rettete seine Krone, indem er England und Irland gegen eine jährliche Abgabe von 1000 Mark Silber vom päpstlichen Stuhle 1213 zu Lehen nahm. Diese Demütigung erregte große Unzufriedenheit in dem Volk; dazu kam, daß er gegen Philipp August bei Bo uv in es unterlag. Jetzt wurde unter der Leitung des Erzbischofs Langton ein Bündnis der Geistlichkeit und der weltlichen Vasallen gegen den König geschlossen und dieser 1215 zur Ausstellung des großen Freibriefes (magna charta), der Grundlage der englischen Verfassung, gezwungen. Darin versprach der König für sich und seine Nachkommen allen Eingriffen in die bestehenden Rechte zu entsagen. Die Steuern wurden genau bestimmt, jede außerordentliche Erhebung wurde von der Zustimmung eines aus Abgeordneten des höheren Adels und der Geistlichkeit zusammengesetzten Parlamentes abhängig gemacht, die Freiheit des Handels ausgesprochen und das Gerichtswesen neu geordnet. Ein freier Mann sollte nur von seinesgleichen gerichtet, die Forsten und Wasser freigegeben werden. Um eine Verletzung des Freiheitsbriefes zu verhüten, sollte der König alle ausländischen Beamten und feine fremden Söldner entlassen.
Johann weigerte sich zwar, alle diese Punkte zur Ausführung zu bringen und überfiel den Adel mit Heeresmacht; allein dieser rief den französischen Kronprinzen Ludwig (Viii.) zum König aus; doch noch ehe es zu einer entscheidenden Schlacht kam, starb Johann. Ihm folgte fein Sohn Heinrich Iii. (1216—1272), der die Be-
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreich England England Irland
§. 29. Das Mönchtum und die römische Kirche.
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neuen kirchlichen Mönchsverein bilden; als sie aber die Einfalt des apostolischen Lebens erstrebten und den Grundsatz aufstellten, daß das Lehramt nicht Vorrecht der Geistlichkeit sei, sondern auch von Laien verwaltet werden könne, daß das Lesen der heiligen Schrift nicht von der Erlaubnis der Geistlichen abhängig gemacht werden dürfe, daß alles Beichten, aller Ablaß, alles Anrufen der Heiligen, die Verehrung der Reliquien, Messen und Almosen nichtig seien, wenn nicht der lebendige Glaube, wahre Buße und Besserung bei Gott Gnade erwerbe: da wurden sie von den Päpsten und Bischöfen verfolgt und mußten in Gefängnissen und auf Scheiterhaufen ihren Glauben mit ihrem Blute besiegeln. Viele flüchteten sich in die Thäler von Piemont und Savoyen, wo sie kleine Gemeinden mit eigentümlicher Kirchenverfassung und strenger Kirchenzucht gründeten. Diese haben sich trotz aller Verfolgungen und Bedrückungen bis aus unsere Tage erhalten. Petrus Waldus selbst soll von Land zu Land flüchtig geirrt fein und feine Lehre gepredigt haben, bis er um 1197 in Böhmen eine Ruhestätte fand.
Die Albigenser. Am härtesten wurden zu Anfang des 13. Jahrhunderts die Sektierer im südlichen Frankreich verfolgt, welche nach dem Städtchen Alby den Namen Albigenser führen. Als die Bischöfe nämlich der gewaltig wachsenden Sektiererei nicht mehr Einhalt zu thun vermochten, erklärte Innocenz Iii. die Albigenser für ärger als Sarazenen und entbot den Cistereienserorden zu ihrer Bekehrung. Diese Maßregel erwies sich aber als erfolglos. Ebenso wenig vermochte der päpstliche Legat Peter von Castelnau etwas gegen die Feinde der römischen Kirche auszurichten. Als derselbe 1208 von einem Unbekannten ermordet wurde, schoben die Mönche den Verdacht des Mordes aus den Grasen Raimund von Toulouse, welcher die Albigenser auf feinem Gebiete schützte und duldete. Da nahm Jnnoeenz zu einer Gewaltmaßregel feine Zuflucht und ließ durch den Abt Arnold von Eiteaux zur Ausrottung der Ketzer das Kreuz predigen. Versprechungen der Kirche veranlaßten Taufende, gegen diese Ungläubigen, wie der Papst sie bezeichnete, zu ziehen. An der Spitze dieses neuen Kreuzheeres stand der Gras Simon von Montfort, welcher den Krieg mit entsetzlicher Grausamkeit führte. Bei der Erstürmung von Beziers wurden 7000 Menschen in einer Kirche verbrannt und 20 000 erschlagen. Als man den Abt Arnold fragte, wie man unter den Einwohnern die Rechtgläubigen unterscheiden sönne, entgegnete er: „Schlagt nur tot, der Herr kennt die eeinen." Graf Raimund, welcher sich feiner Unterthanen an* nahm, wurde für einen Ketzer erklärt und fein Land dem Grafen
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§. 27, 2. Friedrich Rotbart.
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erhielt Östreich, das von Bayern getrennt und zu einem besonderen Herzogtum erhoben wurde. Im folgenden Jahre mußte Boleslaw von Polen die kaiserliche Oberhoheit anerkennen; 1158 empfing Wladislaw von Böhmen sür seine Treue den Königstitel.
Friedrich hatte sich 1156 mit Beatrix (§. 32, 11), der Erbin von Burgund, vermählt und dadurch den deutschen Einfluß auf dieses Land erneuert. Er begab sich 1157 nach Besanyon, tvo er einen Reichstag abhielt und die Krone von Burgund in Empfang nahm. Hier erschien der Kardinal Bandinelli mit einem Schreiben, worin der Papst über die Beraubung eines Bischofs Beschwerde führte und folgenden Eingang gebrauchte:
„Glorwürdigster Sohn! Du sollst doch so billig sein zu erwägen, wie gütig Deine Mutter, die heilige römische Kirche, Dich aufgenommen und was für Hoheit und Ehre sie Dir übergeben, da sie Dir die kaiserliche Krone aufgesetzt hat. Es reut uns dies nicht, sondern wir würden uns' darüber freuen, wenn Deine Vortrefflichkeit noch größere Benesicien von uns erhalten hätte rc." — Da das Wort Beneficien außer seiner Bedeutung „Wohlthaten" im Mittelalter auch die Bedeutung „Lehen" hatte, so gab sich nach dem Verlesen des päpstlichen Schreibens unter den deutschen Fürsten eine allgemeine Bewegung kund, weil der Papst mit jenem Ausdruck den Kaiser als seinen Vasallen dargestellt hatte. Auch Friedrich war unangenehm berührt worden. Als Bandinelli die allgemeine Mißstimmung sah, fragte er höchst verwundert, von wem denn der Kaiser sonst das Reich habe, wenn nicht vom Papste. Darüber wurde Otto von Wittelsbach so zornig, daß er sein Schwert aus der Scheide riß und den Kardinal getötet hätte, wenn Friedrich nicht schützend dazwischen getreten wäre. Dem Kardinal wurde sofortige Rückkehr nach Rom geboten und der Papst zu einer schriftlichen Erklärung veranlaßt, daß er unter dem Ausdrucke „Beneficien" lediglich „Wohlthaten" verstanden habe.
Zweiter Zug nach Italien (1158 —1162). Friedrich hatte Italien kaum verlassen, so stellten die Mailänder Tortona wieder her, vereinigten die trotzigen Städte unter ihrer Führung gegen den Kaiser und zerstörten das wieder aufgebaute Lodi von neuem. Friedrich begab sich daher 1158 zum zweiten Male nach Italien, um den Frevelmut der Stadt Mailand zu strafen und sich Gehorsam zu verschaffen. Er oerhing die Reichsacht über die ungehorsame Stadt und wies die Gesandten, welche unterhandeln
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Extrahierte Ortsnamen: Bayern Burgund Burgund Rom Italien Italien Italien Mailand
178
Dritte Periode des Mittelalters.
um vor dem kaiserlichen Arme sicher zu sein. Hierhin berief er (1245) eine Kirchenversammlung, und ohne auf Friedrichs Verteidiger Thaddäus von Suessa zu achten, erneuerte er den Bannfluch gegen den Kaiser in der strengsten Form, nannte ihn einen Gotteslästerer, einen Feind der Kirche und heimlichen Mohammedaner, entband seine Unterthanen ihres Eides und bedrohte alle, die ihm ferner anhingen, mit dem Fluch der Kirche. Damit loderte der Streit zwischen Papst und Kaiser von neuem auf. Als Friedrich die Kunde vernahm, rief er zornvoll aus: „Mich hat der Papst und seine Versammlung abgesetzt? Bringt mir her meine 7 Kronen, damit ich sehe, ob ich sie wirklich verlor!" Man brachte sie herbei, die deutsche Königskrone , die römische Kaiserkrone, die eiserne von Lombardiert, die Kronen von Sizilien, Burgund, Sardinien und Jerusalem. „Noch habe ich sie", ries Friedrich aus, „und kein Papst, kein Konzil soll sie mir ohne blutigen Kampf rauben!"
Der Papst bot die Kaiserkrone dem Bruder des französischen Königs Ludwigs Ix. an. Allein Ludwig fchlug sie für feinen Bruder aus. Ein Prediger in Paris, welcher den Bann von der Kanzel verlesen mußte, that dies mit den Worten: „Daß zwischen dem Papste und dem Kaiser Streit ist, wissen wir: wer aber recht hat, wissen wir nicht. Mir ist besohlen, gegen den Kaiser den Bann zu sprechen. Ich spreche ihn hiermit gegen den, auf dessen Seite die Schuld ist; dem Unschuldigen gebe ich die Absolution."
Die Gegenkönige. In Deutschland kehrte sich keiner der weltlichen Fürsten an den Bannfluch, welchen der Papst ausgesprochen hatte; dagegen wählten die drei geistlichen Fürsten am Rhein, voran der Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden*), 1246 den Landgrafen Heinrich Raspe von.thüringen zum König und krönten ihn zu Aachen. Allein die Bestrebungen des Papstes, dem Gewählten Geltung und Ansehen zu verschaffen, blieben ohne Erfolg. Von Konrad, Friedrichs Sohn, hart bedrängt und bei Ulm schwer verwundet, mußte er sich auf seine Wartburg zurückziehen, wo er 1247 an seiner Wunde starb. Auch der zweite Gegenkönig, der junge Gras Wilhelm von Holland, konnte zu keinem Ansehen im Reiche gelangen, da die meisten weltlichen Fürsten samt den Reichsstädten auf Konrads Seite beharrten. Dagegen mehrte sich unter ihm das Faustrecht übermütiger Raubritter, es wurden Reichs-
*) Unter ihm wurde 1248 der Grundstein zu dem Kölner Dom gelegt, der 1880 vollendet worden ist.
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs_Verteidiger_Thaddäus_von_Suessa Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Ludwigs Ludwig Ludwig Konrad_von_Hochstaden* Konrad Heinrich_Raspe Heinrich Konrad Konrad Friedrichs Wilhelm Konrads
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